Wer bin ich - wer will ich sein?
Die Existenzform des immer wieder neu, kreativ und chancenorientiert an seiner Lebenscollage weiterbastelnden Individuums ist – so jedenfalls meine These – weder bloßes Mythologem eines wildgewordenen Kapitalismus, noch unproblematischer Ausdruck neuer Freiheiten und Möglichkeiten. Sie ist vielmehr eine zutiefst ambivalente neue Form des Lebens sowie des Selbst- und Gesellschaftsverständnisses, deren Konsequenzen für Gesellschaft und Politik – und damit auch für die sozial und moralphilosophische Reflexion – heute erst in Ansätzen erkennbar sind.

schreibt Undine Eberlein in ihrem Aufsatz Neue Individualitätskonzepte zwischen Integration und Eigensinn. Sie hangelt sich von der postmodernen Bastelexistenz zum romantischen Individualismus, lotet die Codici narrativer Identitätskonstruktion aus und gibt dem Einzelnen doch eine Chance innerhalb aller gesellschaftlichen Zwänge, zu denen auch der Individualisierungsdruck zu zählen ist.

(Der Text ist harter Tobak für nicht so Soziologie- und Philosophiebewanderte, zugegeben.)
Freitag, 10. Oktober 2003, 00:24, von frisbee | |comment

 
Diesen Text kannte ich schon, er gefällt mir sehr gut (im Gegensatz zu ihrem Butler-Text).

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Diese Einschätzung teile ich, kinomu
Eberleins Aussage: Die massenhafte Sehnsucht, sich als einzigartiges Individuum ›selbst zu verwirklichen‹, wird damit zu einer Art Ersatzreligion der Gegenwart. kann ich hingegen nur zustimmen.
Deshalb steht es auch in der Rubrik "Zeitgeist". ;-)
Gerhard Schulzes "Erlebnisgesellschaft"-Ansatz macht auf einen weiteren Aspekt aufmerksam, was hier jedoch nicht Thema ist.

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