Das Wesen-tliche
In Armenien - im Süden dessen, was einmal die Sowjetunion gewesen ist - lebte im 18. Jahrhundert ein Ehepaar. Der Mann war ein Cellospieler - einer der Großen seiner Zeit, der alles, was bis damals für sein Instrument komponiert worden war, virtuos beherrschte. Je älter er aber wurde, desto weniger spielte er und desto mehr legte er darauf Wert, dieses Wenige in höchster Vollendung der Tongebung zu spielen. Als er nun ganz alt war, spielte er nur noch einen einzigen Ton, diesen aber so wunderbar, wie man es nie zuvor von einem Cello gehört hatte. Seiner Frau war das langweilig - täglich stundenlang der gleiche Ton! Schließlich wußte sie, was für einen begnadeten Cellospieler sie zum Mann hatte. Nun geschah es, daß in diese kleine georgische Stadt eines Tages ein Orchester kam und ein Konzert gab. Die Frau ging voller Erwartung hin, hörte erregt zu, kehrte begeistert zurück und berichtete ihrem Mann: »Da waren aber ganz viele Cellisten in diesem Orchester, und die spielten rauf und runter, viele verschiedene Töne - und du spielst immer nur den einen Ton.«
Darauf der Mann: »Die suchen den Ton.«
Donnerstag, 30. Oktober 2003, 19:57, von frisbee | |comment

 
Das Bild
gefällt mir. Auch deshalb, weil mein Sohn heute 20 ist. Er wird noch viele verschiedene Töne spielen, bis er seinen gefunden hat.

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