Die Ware Recht: Recht haben und geben
frisbee, 22:30h
Mein Gründeln bis zum 3. Mai 2003 im it&w-Senfkeller brachte diese Geschichte an den Tag:
Zu Nasrudin kam einmal ein Mann und beklagte sich über einen anderen, den er haßte. Nasrudin sagte: "Du hast ganz recht", und ließ ihn gehen.
Am nächsten Tag kam der Beschuldigte zu Nasrudin und beschwerte sich über den ersten. Nasrudin sprach zu ihm: "Du hast ganz recht" und schickte ihn fort.
"Seid ihr kein Mann?" fragte Nasrudins Frau. "Zu jedem der beiden habt Ihr gesagt, daß er recht hat. Ihr solltet imstande sein, auch einmal jemanden zu sagen: "Du bist im Unrecht!"
Nasrudin dachte nach und antwortete:
"Frau, Du hast ganz recht!"
__________________
Er ist ein Musterbeispiel an Inkonsequenz, dieser Narr Nasrudin. Jemand, der allem nach dem Mund redet, Recht gibt anstatt es behalten zu wollen. Recht scheint kein knappes, kostbares Gut zu sein, um das gestritten oder gekämpft zu werden braucht.
Im Gegensatz zu den drei anderen ist es ihm nicht wichtig, Recht zu haben und sich dieses nicht nehmen zu lassen, auf jeden Fall Recht zu bekommen und Recht zu behalten.
Der Narr Nasrudin scheint Recht im Übermaß zu haben, er kann es freigiebig verteilen. Es ist genug für alle da.
Eine schöne Absage an selbstgerechtes Verhalten.
Zu Nasrudin kam einmal ein Mann und beklagte sich über einen anderen, den er haßte. Nasrudin sagte: "Du hast ganz recht", und ließ ihn gehen.
Am nächsten Tag kam der Beschuldigte zu Nasrudin und beschwerte sich über den ersten. Nasrudin sprach zu ihm: "Du hast ganz recht" und schickte ihn fort.
"Seid ihr kein Mann?" fragte Nasrudins Frau. "Zu jedem der beiden habt Ihr gesagt, daß er recht hat. Ihr solltet imstande sein, auch einmal jemanden zu sagen: "Du bist im Unrecht!"
Nasrudin dachte nach und antwortete:
"Frau, Du hast ganz recht!"
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Er ist ein Musterbeispiel an Inkonsequenz, dieser Narr Nasrudin. Jemand, der allem nach dem Mund redet, Recht gibt anstatt es behalten zu wollen. Recht scheint kein knappes, kostbares Gut zu sein, um das gestritten oder gekämpft zu werden braucht.
Im Gegensatz zu den drei anderen ist es ihm nicht wichtig, Recht zu haben und sich dieses nicht nehmen zu lassen, auf jeden Fall Recht zu bekommen und Recht zu behalten.
Der Narr Nasrudin scheint Recht im Übermaß zu haben, er kann es freigiebig verteilen. Es ist genug für alle da.
Eine schöne Absage an selbstgerechtes Verhalten.
susanne,
Mittwoch, 1. Oktober 2003, 23:02
Und der Hintergrund dieser eigenartigen Einstellung
des weisen Narren Nasrudin dürfte die Erkenntnis sein, dass jeder wirklich aus seiner Perspektive heraus gesehen Recht hat. - Angewandt sehr hilfreich im täglichen Leben - gerade bei Konflikten in Paarbeziehungen und persönlichen Auseinandersetzungen in Gruppen,
ermöglicht doch sie oft erst Verständigung und sinnvolle Kompromisse.
Meine Meinung.
ermöglicht doch sie oft erst Verständigung und sinnvolle Kompromisse.
Meine Meinung.
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dirk olbertz,
Donnerstag, 2. Oktober 2003, 00:45
Genau
Gerade wenn man in Konflikten in der Mitte steht. Da kommt jemand zu Dir und beschwert sich über den anderen, erklärt seine Haltung und Du verstehst ihn, sagst ihm an der einen oder anderen Stelle noch, was Du davon hälst, und das war es dann. Genauso geschieht dies mit der anderen, streitenden Person. Wenn sich beide nicht selber in den Griff kriegen können, warum sollte ich mir anmassen, einem von beiden "Recht" zu geben?
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max,
Mittwoch, 1. Oktober 2003, 23:22
gehört hier ja eigentlich nicht hin...
Grüss dich (Mac)frisbee,
in deinem macnews-Profil habe ich leider keine Mailadresse finden können, daher auf diesem Wege: zunächst einen herzlichen Glückwunsch zum eigenen Blog, sieht sehr schön und aufgeräumt aus. Aber... wer (wie ich) ein recht kleines Browserfenster benutzt, bekommt dank den 3 fixierten Spalten ein abgeschnittenes Layout, zumindest in Camino. Ich habe mal einen Screenshot davon gemacht: http://homepage.mac.com/derzonk/.Public/frisbee.jpg . Evtl. kannst du da ja noch etwas dran ändern. Oder auch nicht. ;-)
derZonk | max
in deinem macnews-Profil habe ich leider keine Mailadresse finden können, daher auf diesem Wege: zunächst einen herzlichen Glückwunsch zum eigenen Blog, sieht sehr schön und aufgeräumt aus. Aber... wer (wie ich) ein recht kleines Browserfenster benutzt, bekommt dank den 3 fixierten Spalten ein abgeschnittenes Layout, zumindest in Camino. Ich habe mal einen Screenshot davon gemacht: http://homepage.mac.com/derzonk/.Public/frisbee.jpg . Evtl. kannst du da ja noch etwas dran ändern. Oder auch nicht. ;-)
derZonk | max
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susanne,
Freitag, 3. Oktober 2003, 12:26
Seit ich diese Geschichte kenne,
beschäftigt sie mich und mahnt mich bei jedem Konflikt, vorsichtig zu sein, zuzuhören, nachzufragen.
Eben stieß ich auf ein Wort Martin Bubers aus "Ich und du", was mir die Logik der Haltung Nasrudins darzulegen scheint:
"Wenn wir eines Weges gehen und einem Menschen begegnen, der uns entgegenkam und auch eines Weges ging, kennen wir nur unser Stück, nicht das seine, das seine nämlich erleben wir nur in der Begegnung."
Daraus folgt: Indem Nasrudin jedem einzelnen wirklich zuhörte, begegnete er ihm auf seinen Weg und begleitete ihn ein Stück - und musste ihm daher sagen: Du hast Recht.
Üblicherweise beharren wir jeder auf unserem Weg, unserem Stück, und können daher das des anderen nicht einsehen. Eigentlich auch nachzuvollziehen - aber mit unsinnigen Folgen...
Geschichten wie diese eröffnen Horizonte. :)
Eben stieß ich auf ein Wort Martin Bubers aus "Ich und du", was mir die Logik der Haltung Nasrudins darzulegen scheint:
"Wenn wir eines Weges gehen und einem Menschen begegnen, der uns entgegenkam und auch eines Weges ging, kennen wir nur unser Stück, nicht das seine, das seine nämlich erleben wir nur in der Begegnung."
Daraus folgt: Indem Nasrudin jedem einzelnen wirklich zuhörte, begegnete er ihm auf seinen Weg und begleitete ihn ein Stück - und musste ihm daher sagen: Du hast Recht.
Üblicherweise beharren wir jeder auf unserem Weg, unserem Stück, und können daher das des anderen nicht einsehen. Eigentlich auch nachzuvollziehen - aber mit unsinnigen Folgen...
Geschichten wie diese eröffnen Horizonte. :)
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susanne,
Freitag, 3. Oktober 2003, 12:46
Aus einer chassidischen Legende:
Rabbi Pinchas sprach:
Wenn ein Mensch singt und kann die Stimme nicht erheben, und es kommt ein andrer mit ihm singen und erhebt die Stimme, dann kann auch er die Stimme erheben.
Das ist das Geheimnis des Haftens von Geist an Geist.
Wenn ein Mensch singt und kann die Stimme nicht erheben, und es kommt ein andrer mit ihm singen und erhebt die Stimme, dann kann auch er die Stimme erheben.
Das ist das Geheimnis des Haftens von Geist an Geist.
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