Donnerstag, 6. November 2003
Manchmal
lohnt ein Blick auf die Schulter, sowohl bei einem selbst wie bei anderen. Dort sitzen des öfteren kleine Teufelchen, die ein kräftiges Wörtchen mitreden bei dem, was man so tut.
Ich nenne hier nur einige:

- das Machtteufelchen
- das "bewundere mich"-Teufelchen
- das Ordnungsteufelchen
- das Perfektionismusteufelchen
- das Selbstgerechtigkeitsteufelchen
- das "ich muß geliebt werden"-Teufelchen
- das "give me a kick"-Teufelchen.

Manchmal sitzen sie auch zu zweit oder mehreren dort. Es ist schon viel wert, wenn man sie sehen kann beim Blick auf die eigene Schulter oder die der anderen.

Von frisbee um 23:43h| 11 Kommentare |comment
 

Pearl Jam live Osaka March 2003

Von frisbee um 21:04h| 5 Kommentare |comment
 


Dressy Bessy "I Saw Cinnamon" (live at Maida Vale, Peel session)
mp.3

Von frisbee um 20:23h| 0 Kommentare |comment
 

Beobachter 3. Ordnung
Tünnes und Schäl sitzen sinnierend beisammen. Tünnes schwärmt davon, wie schön es wäre, wenn er ein Schwan wäre und fliegen könnte.

Dadurch inspiriert meint Schäl, er wäre gerne zwei Schwäne, denn dann könnte er als erster Schwan sich fliegend erleben und gleichzeitig als zweiter Schwan sich beim Fliegen zusehen und auch dies fliegend erleben.

Doch nicht genug, einigen sie sich schließlich darauf, daß sie gerne drei Schwäne wären. Denn dann könnten sie als der erste Schwan sich fliegend erleben, als der zweite Schwan sich dabei zusehen, und als der dritte Schwan sich zusehen, wie sie sich dabei betrachten, wie sie sich fliegend erleben.

Von frisbee um 09:11h| 2 Kommentare |comment
 

Von den Gleichnissen
Viele beklagen sich, daß die Worte der Weisen immer wieder nur Gleichnisse seien, aber unverwendbar im täglichen Leben, und nur dieses allein haben wir. Wenn der Weise sagt: »Gehe hinüber«, so meint er nicht, daß man auf die andere Seite hinübergehen solle, was man immerhin noch leisten könnte, wenn das Ergebnis des Weges wert wäre, sondern er meint irgendein sagenhaftes Drüben, etwas, das wir nicht kennen, das auch von ihm nicht näher zu bezeichnen ist und das uns also hier gar nichts helfen kann. Alle diese Gleichnisse wollen eigentlich nur sagen, daß das Unfaßbare unfaßbar ist, und das haben wir gewußt. Aber das, womit wir uns jeden Tag abmühen, sind andere Dinge.
Darauf sagte einer: »Warum wehrt ihr euch? Würdet ihr den Gleichnissen folgen, dann wäret ihr selbst Gleichnisse geworden und damit schon der täglichen Mühe frei.«
Ein anderer sagte: »Ich wette, daß auch das ein Gleichnis ist.« Der erste sagte: »Du hast gewonnen.« Der zweite sagte: »Aber leider nur im Gleichnis.« Der erste sagte: »Nein, in Wirklichkeit; im Gleichnis hast du verloren.«

Franz Kafka

Von frisbee um 08:39h| 0 Kommentare |comment