Hilft das oder was?
Eines Tages fiel Chao-chou in den Schnee und rief:
"Helft mir auf! Helft mir auf!"
Ein Mönch kam und legte sich neben ihn.
Chao-chou stand auf und ging davon.

Diese kurze Geschichte enthält mehr an Inhalt, als ich hier ausführen will. Sie stellt für mich prototypisch eine Form des Helfens dar, die mit dem Slogan "Hilfe zur Selbsthilfe"
nur ansatzweise beschrieben werden kann. Im Grunde müsste ich schon innehalten, denn es bleibt offen, ob der Mönch helfen möchte oder nicht. Unklar ist auch, wie lange er sich danebenlegt, ob er dabei spricht oder nicht. Wenn er schweigt, bleibt ungesagt, ob er Chao-chou dabei ansieht oder nicht. Vordergründig imitiert er das Verhalten, böswillige Zungen könnten dies als Nachäffen empfinden. Es bleibt die Frage, was ihn dazu brachte, sich freiwillig in den kalten Schnee zu legen und es dem anderen gleich zu tun, wo sich dieser eher unfreiwillig im Schnee befand. Und doch steht er auf und geht von dannen. Als Folge des Verhaltens des Mönchs? Besteht hier eine Kausalbeziehung? Was hat möglicherweise gewirkt und wieso? Wäre das Aufstehen auch ohne die Antwort des Mönches erfolgt? Was haben beide gelernt?

Mehr Fragen als Antworten.
Samstag, 1. November 2003, 14:14, von frisbee | |comment